Corona-Wiederaufbaugelder Realwirtschaft Verzögerungen

Corona-Wiederaufbaugelder Realwirtschaft Verzögerungen

Letztes Update: 02. September 2024

Corona-Wiederaufbaugelder erreichen die Realwirtschaft langsamer als geplant. Verzögerungen bei Auszahlungen und ProjektdurchfĂŒhrungen gefĂ€hrden die Ziele der ARF. Bis Ende 2023 wurden weniger als ein Drittel der geplanten Gelder in Anspruch genommen. Risiken bestehen weiterhin.

Corona-Wiederaufbaugelder erreichen Realwirtschaft langsamer als geplant

Die Corona-Wiederaufbaugelder der EU, die im Rahmen der Aufbau- und ResilienzfazilitĂ€t (ARF) bereitgestellt wurden, erreichen die Realwirtschaft langsamer als geplant. Dies stellt eine erhebliche Herausforderung fĂŒr die wirtschaftliche Erholung und die Umsetzung geplanter Projekte dar. Trotz der anfĂ€nglichen Vorfinanzierung und der BemĂŒhungen der EuropĂ€ischen Kommission, die Mittel schnell auszuzahlen, gibt es zahlreiche Verzögerungen, die die Ziele der ARF gefĂ€hrden.

Hintergrund der Aufbau- und ResilienzfazilitÀt

Die ARF wurde im Februar 2021 eingerichtet und umfasst ein Gesamtvolumen von 724 Milliarden Euro. Diese Mittel sollen Reformen und Investitionen in den EU-LÀndern finanzieren, die zwischen dem Beginn der Pandemie im Februar 2020 und Ende August 2026 umgesetzt werden. Die FazilitÀt konzentriert sich auf sechs thematische Schwerpunktbereiche, darunter der ökologische und digitale Wandel. Die EU-LÀnder erhalten die Gelder abhÀngig von den Fortschritten, die sie erzielen.

Verzögerungen bei der Auszahlung der Corona-Wiederaufbaugelder

Ein aktueller Bericht des EuropĂ€ischen Rechnungshofs zeigt, dass es in den ersten drei Jahren der Laufzeit der ARF zu erheblichen Verzögerungen bei der Auszahlung der Gelder und der DurchfĂŒhrung von Projekten gekommen ist. Bis Ende 2023 hatte die Kommission nur 213 Milliarden Euro an die nationalen Haushalte ĂŒberwiesen. Selbst diese Mittel haben die EndempfĂ€nger – darunter Privatunternehmen, öffentliche Energieunternehmen und Schulen – hĂ€ufig noch nicht erreicht. Dies trifft auf fast die HĂ€lfte der ARF-Mittel zu, die an jene 15 EU-LĂ€nder ausgezahlt wurden, die dazu Informationen verfĂŒgbar gemacht haben.

GrĂŒnde fĂŒr die Verzögerungen

Die Verzögerungen bei der Auszahlung der Corona-Wiederaufbaugelder haben verschiedene Ursachen. HĂ€ufige GrĂŒnde sind Inflation, VersorgungsengpĂ€sse, Unsicherheiten bei Umweltvorschriften und unzureichende VerwaltungskapazitĂ€ten. Fast alle LĂ€nder haben ihre ZahlungsantrĂ€ge mit Verzögerungen bei der Kommission eingereicht. Bis Ende 2023 hatten die EU-LĂ€nder 70 % ihrer geplanten AntrĂ€ge eingereicht, wobei die Höhe der beantragten Mittel um 16 % niedriger war als erwartet.

Risiken fĂŒr die Erreichung der Ziele der ARF

Die Verzögerungen bei der Auszahlung der Corona-Wiederaufbaugelder gefĂ€hrden die Erreichung der Ziele der ARF. Bis Ende 2023 wurden ZahlungsantrĂ€ge fĂŒr weniger als 30 % der insgesamt mehr als 6.000 Etappenziele und Zielwerte eingereicht. Dies bedeutet, dass eine erhebliche Zahl an Zielen – und darunter möglicherweise die schwierigsten – noch erreicht werden muss. Die meisten LĂ€nder fĂŒhren zunĂ€chst Reformen durch, bevor sie entsprechende Investitionen tĂ€tigen. Das Aufschieben von Investitionen dĂŒrfte jedoch zu weiteren Verzögerungen fĂŒhren und das Abfließen der Gelder weiter verlangsamen.

Fehlende RĂŒckforderungsmöglichkeiten

Ein weiteres Problem ist, dass in den ARF-Vorschriften keine Möglichkeit vorgesehen ist, Gelder zurĂŒckzufordern, falls die Etappenziele und Zielwerte zwar erreicht, die konkreten Projekte aber letztlich nicht abgeschlossen wurden. Dies könnte dazu fĂŒhren, dass erhebliche Mittel ausgezahlt werden, ohne dass die EU-LĂ€nder die entsprechenden Maßnahmen abschließen.

Maßnahmen zur Beschleunigung der Mittelausschöpfung

Die Kommission und die EU-LĂ€nder haben Maßnahmen ergriffen, um die Mittelausschöpfung zu erleichtern. Insbesondere im Jahr 2023 wurden Anstrengungen unternommen, um die Auszahlung der Corona-Wiederaufbaugelder zu beschleunigen. Es ist jedoch noch zu frĂŒh, um eine mögliche positive Wirkung dieser Maßnahmen beurteilen zu können. Es besteht weiterhin das Risiko, dass nicht alle geplanten Maßnahmen rechtzeitig abgeschlossen werden.

Positive Aspekte der ARF

Trotz der Verzögerungen gibt es auch positive Aspekte der ARF. Die EU-LÀnder konnten eine Vorfinanzierung in Höhe von bis zu 13 % des ihnen zustehenden Betrags erhalten. Dies ermöglichte zu Beginn eine schnelle Auszahlung von ARF-Mitteln, was ganz im Sinne der beabsichtigten Krisenreaktion war. Zudem steigt der Anteil der von der EuropÀischen Kommission ausgezahlten Mittel kontinuierlich an.

Fazit: Notwendigkeit schnellerer Auszahlungen

Die Verzögerungen bei der Auszahlung der Corona-Wiederaufbaugelder stellen eine erhebliche Herausforderung fĂŒr die wirtschaftliche Erholung und die Umsetzung geplanter Projekte dar. Es ist Ă€ußerst wichtig, dass die Mittel der ARF rechtzeitig in Anspruch genommen werden, um EngpĂ€sse bei der Umsetzung der Maßnahmen zu vermeiden und das Risiko ineffizienter und fehlerhafter Ausgaben zu senken. Die Kommission und die EU-LĂ€nder mĂŒssen weiterhin Anstrengungen unternehmen, um die Auszahlung der Gelder zu beschleunigen und die Erreichung der Ziele der ARF sicherzustellen.

Ivana Maletić, das fĂŒr die PrĂŒfung zustĂ€ndige Mitglied des Rechnungshofs, betont: "Es ist Ă€ußerst wichtig, dass die Mittel der ARF rechtzeitig in Anspruch genommen werden. Dadurch wird vermieden, dass es gegen Ende der Laufzeit der FazilitĂ€t zu EngpĂ€ssen bei der Umsetzung der Maßnahmen kommt, was wiederum das Risiko ineffizienter und fehlerhafter Ausgaben senkt."

Die Corona-Wiederaufbaugelder sind ein entscheidendes Instrument zur UnterstĂŒtzung der EU-LĂ€nder bei der Erholung von der Pandemie und zur StĂ€rkung ihrer WiderstandsfĂ€higkeit. Es bleibt zu hoffen, dass die ergriffenen Maßnahmen zur Beschleunigung der Mittelausschöpfung bald FrĂŒchte tragen und die geplanten Projekte erfolgreich abgeschlossen werden können.

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