Letztes Update: 26. August 2024
SAP Cloud Services spielen eine entscheidende Rolle in der digitalen Transformation industrieller Mittelständler. Ralf Sürken, CEO Europe von Syntax, erläutert die Herausforderungen und Lösungen, die SAP und Cloud-Services bieten, um Daten effizient zu nutzen und neue Geschäftsmodelle zu entwickeln.
In Analogie zu Industrie 4.0 hat sich der Begriff Economy 4.0 entwickelt. Doch was ist darunter zu verstehen? Bei Economy 4.0 geht es um eine Wirtschaft, die durchgängig und auf allen Ebenen von Daten, von Datenflüssen und von Datenanalysen geprägt ist. Diese Daten entstehen, werden verändert und wieder zurück in die Ursprungssysteme und anderswohin gespielt. Im Grunde genommen fasst Economy 4.0 den Begriff weiter und beschränkt sich nicht nur auf die Industrie, sondern beschreibt das gesamte Wirtschaftssystem.
Daten an sich sind zunächst nur ein Rohstoff, dessen Wert durch die richtige Nutzung entsteht. Diese Nutzung darf jedoch nicht von den Daten getrieben sein, sondern muss vom Business ausgehen, von den Anforderungen und Möglichkeiten. Es ist absolut ok, vorauszusetzen, dass alle Daten, die wir brauchen, auch vorhanden oder zumindest aufzutreiben sind. Dann haben wir den Nutzen im Fokus, unsere eigenen Bedürfnisse als Unternehmen oder die der Kunden. Damit lassen sich die entscheidenden Hebel finden, die neue Geschäftsmodelle erfolgreich machen.
Ganz einfach: Alle. Betriebswirtschaftliche Daten, Transaktionsdaten, Verwaltungsdaten, Kundendaten, Personaldaten, Konstruktionsdaten, Produktions- und Logistikdaten und mehr. Ein großer Teil davon liegt in ERP-Systemen, und davon die allermeisten in SAP. Cloud-getriebene Modernisierungsinitiativen wie aktuell RISE with SAP und GROW with SAP haben deshalb einen großen Einfluss auf die Dynamik und die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. Jeder, der sich damit beschäftigt, weiß, dass man über kurz oder lang nicht um SAP in der Cloud herumkommt. Und jedes Unternehmen, das sich mit der Thematik befasst, weiß, wie komplex es ist. Ich rate deshalb, sich externe Unterstützung von neutralen Beratern zu holen. Und das sage ich nicht nur, weil wir zu denen gehören, die solche Beratung anbieten. Ich bin tatsächlich der tiefen Überzeugung, dass es anders nicht geht.
Eine Migration hin zu S/4HANA, ganz gleich, ob in die Cloud oder On-Premises, ist für viele Unternehmen auf eigene Faust eine Nummer zu groß. An dem Umstieg bis zum Jahr 2027 kommt kein Unternehmen vorbei, es sei denn, es plant enorme Zusatzkosten ein. Wenn es dann noch darum geht, im Rahmen der ohnehin anstehenden Veränderung auch noch geschäftsmodellrelevante Modernisierungen vorzunehmen, also die Nutzung von Daten zum Kern des Unternehmens zu machen, dann geht das nicht ohne Hilfe. Es läuft nicht ohne externe Perspektiven, ohne Erfahrungen aus zig ähnlichen Projekten und ohne Experten, die sich von morgens bis abends mit nichts anderem beschäftigen. Allein dauert länger, ist riskanter, lässt Potenziale liegen und hält die IT noch mehr auf, als es so ein Projekt sowieso schon tut.
Die Pakete RISE und GROW sind in gewisser Weise schlüsselfertig. Allerdings muss sich jedes Unternehmen vorher Gedanken machen, ob das das Haus ist, in das es einziehen möchte. Zunächst einmal ist die SAP-Cloud sehr standardisiert. Das ist vom Prinzip her gut, aber es kann Schaden anrichten, wenn man versucht, eigene bewährte Prozesse einfach nur in einen Standard zu pressen. Mehr denn je lebt die deutsche Industrie von ihrer Spezialisierung, von dem Knowhow, das es nirgendwo anders auf der Welt gibt. Und diese Spezialisierung, diese intellektuellen Geheimzutaten, die müssen in Prozessen abgebildet sein. Deshalb brauchen sie - neben sinnvollen Standards - auch sinnvolle Individualisierung.
Automatisierung ist der Schlüssel für die Zukunft der deutschen Industrie - und zwar auf allen Ebenen. Das betrifft Prozesse in der Fabrik genauso wie Abläufe in der Verwaltung oder dem Kundenservice. Wir müssen die Daten nutzen, um Maschinen für uns arbeiten zu lassen. Mit Maschinen meine ich hier nicht physische Roboter, sondern Server, auf denen Apps, Bots und andere Helferprogramme laufen, und zwar auf Basis von Künstlicher Intelligenz.
Automatisierung und Künstliche Intelligenz gehören zusammen, daran führt kein Weg vorbei. Und KI gibt es auch ohne die Herrschaft der Maschinen. Es ist wichtig, dass wir im Kleinen anfangen, sinnvolle Dinge zu tun. Was ist das größte Problem auf dem Arbeitsmarkt? Fachkräftemangel. Wenn wir also zu wenig Fachkräfte haben, warum lassen wir die dann Dinge tun, die auch mit Analysefähigkeiten ausgerüstete Maschinen erledigen können? Wenn wir unser Lohnniveau, unseren Wohlstand erhalten wollen, dann kommt es darauf an, effizienter zu sein als die Volkswirtschaften, in denen Arbeit wenig kostet und wo mehr Menschen zur Verfügung stehen.
Ein ganz simpler Ablauf, um zu zeigen, wie schnell man mit großer Wirksamkeit starten kann: Wenn ein Mitarbeiter eine Teams-Nachricht an seinen Vorgesetzten schreibt, 'Chef, kann ich nächste Woche von Mittwoch bis Freitag frei haben?' Und die Antwort ist: 'Ja, viel Spaß' - dann kann der Mitarbeiter ein Programm öffnen und einen Urlaubsantrag ausfüllen, versenden und so weiter. Oder eine KI hat schon im Chatverlauf erkannt, worum es sich handelt, hat den Urlaubsantrag veranlasst, gleich die Genehmigung eingetragen, an die entsprechenden Stellen weitergeleitet, fertig. Eine halbe Stunde Bürokratie gespart. Ähnliche Anwendungsfälle gibt es zu Tausenden in der Verwaltung, im Kundenservice, in der Produktion, überall.
Wir hatten ja bereits eine Automatisierungswelle, die vor allem mechanisch geprägt war. Jetzt treiben zwei Faktoren die Digitale voran: die Cloud und KI. Die Cloud ist dafür das ideale Betriebsmodell, weil sie beliebig skalierbar ist. Wer neue IT-gesteuerte Prozesse aufsetzen will, muss keine Server kaufen, kein Rechenzentrum bauen, keine Leute einstellen. Die Cloud schafft also das technische Fundament, das wir brauchen. Und wie schon gesagt, sind Daten im Überfluss vorhanden.
Standardisierung gehört zum Grundgedanken der Cloud. Sie fördert das Baukastenprinzip, nach dem alles oder zumindest vieles einfach so zusammenpasst. Und Standardisierung spielt auch rund um Automatisierung eine große Rolle; denn je standardisierter verschiedene Prozesse designt sind, desto leichter lassen sie sich miteinander verknüpfen. Zudem ist es im Sinne einer agilen Entwicklung dann auch besser möglich, kleine erfolgreiche Pilotprojekte schnell im gesamten Unternehmen auszurollen.
Ich muss an der Stelle mal eine Lanze für die deutschen Unternehmen brechen, denen gern mal nachgesagt wird, sie hätten die Digitalisierung verpasst. Ich kenne Produktionsanlagen auf der ganzen Welt - und nirgends ist Digital Manufacturing so weit und vor allem so professionell fortgeschritten wie hierzulande. Insofern ist die Ausgangsposition hervorragend - jetzt kommt es darauf an, den vorhandenen Vorsprung zu nutzen und schnell loszulegen. Wir helfen gern dabei, und ich kann ganz unbescheiden sagen, dass wir ganz vorn dabei sind, wenn es um strategische IT-Projekte für den industriellen Mittelstand geht, nicht nur in Deutschland, sondern auch auf globaler Ebene.
Die Economy 4.0 bringt viele Veränderungen für Unternehmen mit sich. Besonders in Zeiten geopolitischer Unsicherheiten ist es wichtig, dass Ihr ERP-System resilient bleibt. Mehr dazu erfahren Sie im Artikel ERP-System Resilienz geopolitische Unsicherheiten. Hier wird erläutert, wie Sie Ihr Unternehmen robust und widerstandsfähig aufstellen können.
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Economy 4.0 ist die Nutzung von Künstlicher Intelligenz. Die Telekom zeigt, wie sichere generative KI Effizienz und Innovation fördern kann. Lesen Sie mehr dazu im Artikel sichere generative KI Telekom. Diese Technologien können Ihnen helfen, Ihre Geschäftsprozesse zu optimieren und neue Geschäftsfelder zu erschließen.
Auch die Digitalisierung spielt eine zentrale Rolle in der Economy 4.0. Besonders für kleine und mittlere Unternehmen ist die digitale Unterstützung entscheidend. Erfahren Sie, wie Sie als Kleinunternehmer in der DACH-Region von digitalen Lösungen profitieren können. Mehr dazu finden Sie im Artikel digitale Unterstützung für Kleinunternehmer DACH. Diese Maßnahmen können Ihnen helfen, wettbewerbsfähig zu bleiben und Ihre Geschäftsprozesse zu verbessern.