Letztes Update: 27. August 2024
AG Mittelstand fordert angesichts konjunktureller Schwäche Maßnahmen zur Stärkung des deutschen Mittelstands. Themen: Fachkräfte, Energiepolitik, Bürokratie, Steuern und Infrastruktur. Der neue Mittelstandsmonitor zeigt dringenden Handlungsbedarf.
Vor dem Hintergrund des schwierigen Konjunkturumfelds und einer hartnäckigen Schwächephase des deutschen Mittelstandes mahnt die Arbeitsgemeinschaft (AG) Mittelstand von der Wirtschaftspolitik dringend Maßnahmen zur Stärkung der Wachstumskräfte an. Die nur langsam schwindende hohe Inflation, die gestiegenen Zinsen und die schwache in- und ausländische Nachfrage haben die Konjunkturerholung 2023 weiter verzögert. Auch für das Jahr 2024 lassen Prognosen bislang keinen durchgreifenden Aufschwung erwarten. Neben konjunkturellen Faktoren belasten zahlreiche strukturelle Probleme, Bürokratielasten und auch die enorme Unsicherheit über den wirtschaftspolitischen Kurs in Deutschland die mittelständischen Betriebe. Hier erwartet die AG Mittelstand politische Entscheidungen, die gerade den mittelständischen Betrieben und Unternehmen wieder wettbewerbsfähigere Rahmenbedingungen verschaffen.
Das sind wichtige Ergebnisse des Mittelstandsmonitors, den die AG Mittelstand heute erstmals vorlegt. Damit veröffentlicht die Arbeitsgemeinschaft eine auf quantitative Indikatoren gestützte Bewertung zur Lage des deutschen Mittelstands. Ausgehend von einer Skala von -3 (sehr schlecht) bis +3 (sehr gut) bewertet die Arbeitsgemeinschaft die aktuelle Lage im Mittelstand mit einem Wert von -2. Dringenden Handlungsbedarf sehen sie vor allem in den Themenfeldern Fachkräfte und Unternehmertum, Energiepolitik, regulatorisches Umfeld, Steuern sowie Infrastruktur.
Im Themenfeld Fachkräfte und Unternehmertum braucht man unter anderem eine echte Offensive zur Stärkung der dualen Ausbildung. Der Fachkräftemangel ist eine der größten Herausforderungen für den deutschen Mittelstand. Eine gezielte Förderung der dualen Ausbildung könnte hier Abhilfe schaffen. Zudem sollten Maßnahmen zur Förderung von Unternehmertum und Innovation ergriffen werden, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen.
In Hinblick auf die Energiepolitik bedarf es in erster Linie einer Ausweitung der Stromproduktion zur Stabilisierung der Beschaffungskosten. Ziel sollte sein, zu deutlich mehr Tempo beim Ausbau erneuerbarer Energien zu kommen und grünen Strom für die Breite der Wirtschaft verfügbar zu machen. Eine stabile und bezahlbare Energieversorgung ist essenziell für die Wettbewerbsfähigkeit des Mittelstands.
Im Verhältnis zu ihrer Wirtschaftskraft und zu ihren verfügbaren Ressourcen ist die Belastung durch unnötige Bürokratie für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) besonders groß. Damit der Standortfaktor Bürokratie nicht länger ein Wachstums- und Innovationshemmnis bleibt, benötigt die Wirtschaft einen Befreiungsschlag. Hierfür liefern die aktuellen politischen Initiativen erste Vorschläge, den gordischen Knoten jedoch durchschlagen sie noch bei weitem nicht. Hier muss noch deutlich mehr passieren. Denn ein gutes, nicht überreguliertes Umfeld bietet Betrieben und Unternehmen die erforderliche Rechtssicherheit und eine klare Orientierung für unternehmerisches Handeln.
Enorme Belastungen durch das hochbürokratische regulatorische Umfeld gibt es insbesondere im Bereich der wichtigen Mittelstandsfinanzierung von Volksbanken und Raiffeisenbanken sowie Sparkassen. Die in diesem Bereich täglich zunehmende Belastung aus untergesetzlichen Regeln, Auslegungen und Meldungen bedürfen zunächst eines Moratoriums und dann einer Neukonzeption.
Im Themenfeld Steuern muss es zu einer strukturellen Unternehmenssteuerreform kommen. Die Steuerlast sollte auf das international wettbewerbsfähige Niveau von 25 Prozent auf Ebene der Gesellschaft gesenkt werden. Zur Stärkung von kleinen und mittleren Betrieben und Unternehmen sollten die Eckwerte des Einkommensteuertarifs regelmäßig an die Inflationsentwicklung angepasst und die Abschreibungen für KMU erleichtert werden.
Zentral im Themenfeld Infrastruktur ist eine langfristig gesicherte Finanzierungskulisse für Verkehrsinfrastrukturen. Prioritär ist die zeitnahe Wiederherstellung, Instandsetzung beziehungsweise Modernisierung maroder Bestandsinfrastrukturen, zu denen beispielsweise viele Autobahnbrücken zählen. Eine gut ausgebaute und funktionierende Infrastruktur ist die Grundlage für wirtschaftliches Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit.
Die AG Mittelstand fordert von der Politik konkrete Maßnahmen zur Stärkung des deutschen Mittelstands. Dazu gehören unter anderem die Reduzierung der Bürokratie, eine gezielte Förderung der dualen Ausbildung, eine stabile und bezahlbare Energieversorgung sowie eine wettbewerbsfähige Steuerpolitik. Nur durch gezielte Maßnahmen kann der Mittelstand seine Wachstumskräfte entfalten und zur wirtschaftlichen Stabilität Deutschlands beitragen.
Der Mittelstandsmonitor steht hier zum Download zur Verfügung.
Der Mittelstand in Deutschland repräsentiert die rund 3,5 Millionen kleinen und mittleren Unternehmen aus Handel, Handwerk, dem Dienstleistungssektor, Gastronomie und Hotellerie, den Freien Berufen und der Industrie sowie, als wichtigste Finanzierungspartner der kleinen und mittleren Unternehmen, die Sparkassen und Genossenschaftsbanken. Diese Unternehmen beschäftigen sechs von zehn sozialversicherungspflichtigen Mitarbeitern (mehr als 19 Millionen), bilden sieben von zehn der insgesamt mehr als 1,1 Millionen Auszubildenden aus und zählen zu den Innovationstreibern in Europa.
Die Arbeitsgemeinschaft hat den ersten Mittelstandsmonitor vorgelegt und fordert dringend Maßnahmen zur Stärkung der Wachstumskräfte. Die Ergebnisse zeigen, dass viele kleine und mittlere Unternehmen (KMU) vor großen Herausforderungen stehen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Digitalisierung. Sie kann helfen, Prozesse zu optimieren und neue Geschäftsfelder zu erschließen. In diesem Zusammenhang ist die SAP Cloud Services für industrielle Mittelständler von besonderem Interesse. Diese Services bieten maßgeschneiderte Lösungen, um die Effizienz und Flexibilität in der Produktion zu erhöhen.
Ein weiterer Aspekt, der im Mittelstandsmonitor hervorgehoben wird, ist die Bedeutung der Nachhaltigkeit. Viele Unternehmen sehen sich mit steigenden Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung konfrontiert. Hier kann der Artikel Nachhaltigkeitsberichterstattung für KMU erleichtern wertvolle Tipps und Hilfestellungen bieten. Er zeigt, wie KMU ihre Berichterstattung effizienter gestalten können, um den gesetzlichen Vorgaben gerecht zu werden und gleichzeitig ihre Umweltbilanz zu verbessern.
Schließlich wird im Mittelstandsmonitor auch die Zusammenarbeit zwischen etablierten Unternehmen und Start-ups als wichtiger Wachstumsfaktor genannt. Durch innovative Kooperationen können neue Ideen schneller umgesetzt und Marktchancen besser genutzt werden. Der Artikel Innovative Zusammenarbeit Mittelstand Start-ups beleuchtet erfolgreiche Beispiele und gibt praktische Ratschläge, wie solche Partnerschaften gestaltet werden können. Diese Maßnahmen zur Stärkung der Wachstumskräfte sind entscheidend, um die Zukunftsfähigkeit des Mittelstands zu sichern.